Zielgruppe:
Patienten mit oraler Dauerantikoagulation
Für
Patienten, die dauerhaft auf gerinnungshemmende Medikamente angewiesen
sind, gibt es inzwischen zwei Formen der Therapie:
Die
herkömmliche orale Antikoagulation mit den sogenannten
Vitamin-K-Antagonisten wie z.B. Marcumar® erfordert regelmäβige Kontrollen der Gerinnungswerte und
ermöglicht eine individuelle Einstellung der Dosierung,
so dass das Risiko von Gerinnselbildung ebenso wie das Risiko von
Blutungen reduziert wird.
Bei den neuen oralen Antikoagulanzien
(NOAK) wie z.B. Xarelto® ist eine Überwachung des Gerinnungseffekts nicht nötig und routinemäβig
auch gar nicht möglich.
Da es neben der fehlenden Überprüfbarkeit und individuellen
Einstellbarkeit der Gerinnungswerte bei den NOAKs auch keine speziellen
Gegenmittel bei Blutungen gibt, erscheint vielen Ärzten und Patienten die
bewährte herkömmliche orale Antikoagulation als sicherere
Alternative.
In Kombination mit dem Gerinnungsselbstmanagement liegen die Therapieergebnisse
der herkömmlichen oralen Antikoagulation bei annähernd 90 % im angestrebten
therapeutischen Bereich.
(Nagler
M, Bachmann LM, Schmid P, Raddatz Müller P, Wuillemin WA (2014) Patient
Self-Management of Oral Anticoagulation with Vitamin K Antagonists in Everyday
Practise:
Efficacy and Safety in Nationwide Long-Term Prospective Cohort Study. PLoS
ONE 9 (4): e95761 . doi:10.1371/journal.pone0095761)
Voraussetzung für das Gerinnungsselbstmanagement und eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen ist,
neben der Notwendigkeit einer Langzeit-Antikoagulation, der
persönlichen Eignung des Patienten sowie der Gewährleistung
der weiteren vertragsärztlichen Betreuung, die erfolgreiche
Teilnahme an einer Patientenschulung mit Schulungszertifikat.
Das
dem Praxis-Labor für Transfusionsmedizin angeschlossene
Schulungszentrum Köln-West bietet in modernen Schulungs-
räumen spezialisierte Schulungen für das CoaguChek®-INRange
System an.
Hier vermitteln Prof. Karger und sein Schulungsteam dem Patienten
alle relevanten Kenntnisse und praktischen Erfahrungen, die
notwendig sind, um sicher aktuelle Gerinnungswerte zu
bestimmen, erforderliche Dosisanpassungen vorzunehmen und
auf mögliche Probleme angemessen zu reagieren. Die Schulungen
erfolgen immer im Einvernehmen mit dem behandelnden Arzt.
Die
Schulungen finden an zwei getrennten Terminen für jeweils zwei Stunden
statt. Es nehmen max. fünf Patienten (ggf. mit Familienangehörigen) pro Schulung teil. Auf Anfrage gibt es auch Schulungstermine für Einzelunterricht. Bei Bedarf wird der
Patient unentgeltlich bezüglich seiner Geräteeinstellung nachbetreut.
Bei erfolgreicher Teilnahme stellt
das Schulungszentrum das für die Kostenübernahme erforderliche
Schulungszertifikat aus.
Die Anmeldung zur Schulung kann bei Frau Schulz unter
Tel.: 0221 - 9 95 15-60 oder per e-mail
erfolgen.
Erforderliche
Angaben sind:
Name des Patienten, Geburtsdatum, Anschrift, Indikation zur Dauerantikoagulation und Name des behandelnden Arztes.
Etwa
drei Wochen vor dem Schulungstermin erfolgt die schriftliche
Einladung an den Patienten. Wir bitten um schriftliche Bestätigung
bzw. Absage.
Schulungsinhalte
Theoretischer
Teil:
°
Blutgerinnung
Schutz vor Blutung und Zusammenspiel von Blutplättchen
und
Gerinnungsfaktoren
°
Notwendigkeit
der Antikoagulation
am Beispiel der Indikation des Patienten
°
Gerinnungskontrolle
Quick, INR
°
Wirkungsweise
der herkömmlichen oralen Antikoagulanzien
- Gegenspieler des Vitamin K
- Lange Halbwertzeit Marcumar®
- Notwendigkeit individueller Dosierung
- mögliche Beeinflussung der Medikamentenwirkung des VKA
°
Bewertung der Messwerte, Dosiskorrektur
°
Zeichen
der Überdosierung
Was tun bei Überdosierung / unerklärlichen Symptomen?
Hinweis auf Vitamin K als Antidot
°
Anzeichen eines thromboembolischen Ereignisses
°
Dokumentation von Gerinnungswerten und der aktuellen
Wochendosis im Antikoagulanzienausweis
°
Messhäufigkeit
°
Weitere
Hinweise
- Vorgehen bei geplanten Eingriffen und Operationen
- Injektionen, Impfungen
- praktische Tipps auf Reisen
- Entsorgung der Materialien
Praktischer
Teil :
°
Handhabung
des Gerinnungsmonitors
Inbetriebnahme, Pflege, Qualitätskontrolle
°
Kapillarblutentnahme
Übung, Erkennen von Fehlerquellen
°
Gerinnungsmessung
Übung, Fehlerquellen, Störungsbeseitigung
°
Protokollierung der Messung
Am
Ende der Schulung gibt es Möglichkeit zur Bewertung des
Unterrichtserfolges
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